Da alle Kastelas im selben Zeitraum entstanden, sind sie auch architektonishc ähnlich. Die für die Renaissance typischen Innenhöfe und opulent geschmückte und dekorierte Innenräume werden von starken Mauern und gen Norden ausgerichteten Türmen beschützt. Von den Türmen aus hoffte man, das gegnerische Heer früh genug zu sehen, um die Burg verteidigen oder über das Meer flüchten zu können. Darum liegen die Wohnräume der Erbauer auch immer im Süden der Kastelas, teilweise sogar auf kleinen Meeresfelsen und unmittelbar angeschlossenem Bootssteg. Zwischen Wehrtürmen und Wohntrakt errichteten Flüchtlinge aus
Trogir und
Split ihre Häuser und bauten hier als Gegenleistung für den gewährten Schutz Wein und Oliven an.
1.) Kastel Stafilic
Kastel Stafilic - Das letzte Kastel aus Richtung
Split nach Trogir
Das nördlichste der noch erhaltenen Kastelas konnte zwar von den Türken nie erobert werden, muss sich aber seit seiner Errichtung 1508 regelmäßig den Naturgewalten ergeben. Immer wieder kommt es zu Überschwemmungen des 2000-Seelen-Ortes und die Bewohner sehen es locker. Dass nie etwas Ernsteres passiert, führen manche gern auf den Schutz der drei Kirchen zurück, die hier 1566, 1670 und 1765 errichtet wurden. Ein weites Denkmal ganz besonderer Art ist einer der weltältesten Olivenbäume: Über sechs Meter misst der Umfang seines Stammes und seine Krone bietet ganzen Busladungen von Touristen Mittagsschatten.
2.) Kastel Novi
Der Neffe des Erbauers des Kastela Stari, Pavao Antun Cipiko, fühlte sich 1543 weder in dem Palast seiner Familie in
Trogir noch in dem Kastela Stari seines Onkels mehr sicher und erbaute sich selbst einen Wehrturm. Das neue Kastela bietet heute über 4000 Menschen ein zu Hause, die die spannende Geschichte des Ortes Kastela im Allgemeinen und dieser Festung im Besonderen in einem Geschichtsmuseum im Burgturm anschaulich aufbereitet haben. In der Nähe des Kastela Novi, auf dem Grund eines historischen aber den Angriffen der Türken zum Opfer gefallenen Dorfes befindet sich die Kirche Sveti Petra, die im Jahr 1775 auf den Trümmern eines alten Gotteshauses gebaut wurde.
3.) Kastel Stari
Das älteste der Kastelas wurde bereits 1476 in weiser Voraussicht der politischen Turbulenzen von Koriolan Cipiko erbaut. Er gilt als Wegbereiter Gründervater des heutigen Ortes Kastela. Doch von dem Ruhm und Reichtum der Familie, die der
Stadt Trogir eins ihrer schönsten Bauwerke schenkte, ist nicht viel übrig geblieben: Erst verlor die Frau Koriolans bei einem Burgbrand ihr Leben, dann verließ die gesamte Familie 1830 die Stadt, die heute 5350 Einwohner zählt. Keiner der Cipikos wurde je wieder gesehen - und wenn doch einer um sein berühmtes Erbe wissen sollte, so behält er es für sich und lässt die Legenden um das Verschwinden einer ganzen Dynastie munter weiter ranken.
4.) Kastel Luksic
Kastel Luksic
Entgegen dem Brauch, die Kastelas nach dem Familiennamen ihrer Erbauer zu benennen, geht der Name Luksic auf den Vornamen eines Vutturi aus dem vierzehnten Jahrhundert zurück. Luksi Vitturi war ein Mann solchen Einflusses und Charismas, dass alle seine Nachfahren in Erinnerung an ihren Ahnen die Bezeichnung "Luksici" wie einen Ehrentitel trugen - und eben auch das Kastela nach ihm benannten. Hier wird auch die
Geschichte von Dobrila und Miljenko angesiedelt, die dem sonst so romantischen 4200-Einwohner-Ort einen etwas morbiden Charme verleiht. Besonders sehenswert sind der kunstvoll angelegte Park Vitturi innerhalb der Festungsmauern und die Pfarrkirche aus dem 18. Jahrhundert außerhalb davon. In dem Gotteshaus werden in einem filigran gefertigten Sargophag des Bildhauers Dalmatinac die Überreste des Erzbischof Arnerius bewahrt.
5.) Kastel Kambelovac
Dieses untypische Kastela besteht nicht aus dem Wohnsitz eines wohlhabenden Herren und den Behausungen einiger Bauern, denen er die Gnade gewährte, durch seine Mauern geschützt zu sein, sondern wurde von Anfang an als Zusammenschluss mehrerer Befestigungen verstanden: Zunächst errichtete ein Bruderpaar zwei kleine Kastelas, später zogen, von der guten Lage angelockt, mehrer reiche Geschäftsleute in die Nähr und errichteten ebenfalls kleine Kastelas. Diese sind heute noch in dem Ortsteil Piskera zu besichtigen.
6.) Kastel Gomilica
Auf einem dem Festland vorgelagerten Felsen errichteten Benediktiner-Nonnen im Jahr 1529 das schönste aller Kastelas - Gomilica. Die Steinbrücke, über die Sie heute die Festung betreten, ist nicht authentisch: Früher nutze man hier eine hölzerne Zugbrücke, da dies den besten Schutz gegen anrückende Feinde bot. Dem Gebot der Nächstenliebe folgend, erlaubten die Schwestern den Bauern und Fischern der Umgebung, innerhalb der Befestigungsmauern Häuser zu errichten und ihr Leben und sie spärlcihen Habseligkeiten vor den Türken in Sicherheit zu bringen. 31 Häuser, die heute noch stehen, sind auf diese Art entstanden. Aber nicht nur Nonnen und die Bewohner des dalmatischen Hinterlands verbrachten hier ihre Zeit: Auch König Zvonimir ruhte schon unter der 700 Jahre alten Eiche vor der Kirche Sveti Kuzme i Damiana - so erzählen es sich zumindest die rund 3500 heutigen Bewohner Gomilicas.
7.) Kastel Sucurac
Kastel Sucurac - Das erste Kastel aus Richtung
Split nach Trogir
Der Bischof von
Split ließ sich nur zehn Kilometer von der Grenze "seiner" Stadt im Jahr 1488 eine Residenz errichten. So einen Repräsentanzbau wie den Bischofspalast im Stadtkern sucht man in den anderen, rein zu Verteidigungszwecken angelegten Kastelas vergeblich. Vor diesem Bauwerk treffen sich auch heute noch täglich die fast 4200 Einwohner des Stadtteils, um gemütlich einen Kaffee zu trinken, den neusten Klatsch auszutauschen und sich von den Wegen durch die schmalen Gassen zu erholen. Am Wochenende sucht man eine der lokalen Kirchen auf und kauft danach auf dem Markt frisches Gemüse für das Sonntagsessen. Kein Wunder, dass auch ein Bischof sich hier wohl fühlte!